Die Johannes-Apokalypse
Michael Brenner

III. DAS ENDGÜLTIGE GERICHT


    - DAS GERICHT ÜBER DIE DÄMONISCHEN MÄCHTE
    - DIE HERSTELLUNG DER GERECHTIGKEIT
 
 
III. 1. CHRISTUS ERSCHEINT ZUR ENTSCHEIDUNGSSCHLACHT: DIE HEERE DES HIMMELS
 

Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der , der auf ihm saß, heißt: „Der Treue und Wahrhaftige“; gerecht richtet er und führt er Krieg. Seine Augen waren wie Feuerflammen, und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt. Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt „Das Wort Gottes“. Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Linnen gekleidet. Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker schlagen. Und er herrscht über sie mit eisernem Szepter, und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung. Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen: „König der Könige und Herr der Herren“. Dann sah ich einen Engel, der in der Sonne stand. Er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel flogen: Kommt her! Versammelt euch zum großen Mahle Gottes. Fresst Fleisch von Königen, von Heerführern und von Helden, Fleisch von Pferden und ihren Reitern, Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, von Großen und Kleinen!
Offenb. 19, 11-18
 
Nach dem Untergang der Schöpfungswelt und des römischen Imperiums erscheint der auferstandene und erhöhte Christus in seiner Macht: die Parusie.
 
Im weit geöffneten  Himmel erscheint Christus in der Vision des Sehers auf einem weißen Pferd im blutgetränkten Gewand, mit Diademen auf dem Haupt, und er führt die Heere des Himmels in die Entscheidungsschlacht gegen das Heer der Dämonen und ihre Anhänger. Es ist ein mythisches Heer, das mythologisch der „wiedererstandene“ Nero heranführt, aber der eigentliche Anführer des dämonischen Heeres ist das „Tier“. Der wiederkehrende Nero kommt nach der Legende aus dem Osten, nachdem die „Grenze“ des Euphrat, der Euphrat  ausgetrocknet ist, und er zieht das Heer des Abgrunds hinter sich her. Der auferstandene Christus kommt wieder und mit ihm kommen die himmlischen Heere. Sind es die Heere der Engel oder die Scharen der Martyrer und Bekenner, die von Gott selbst in weiße  Gewänder gekleidet sind? Die letzte Entscheidungsschlacht beginnt. Es ist die Schlacht, die in den oberen Gefilden tobt mit imaginären Heeren. Die Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen, die auf Seiten Gottes stehen, werden zu bewaffneten Heeren für Christus - die Ängste, das Grauen, der Schrecken stehen ihm gegenüber als gewaltiges Heer. Es geschieht der Zusammenprall von Hoffnung auf Leben mit dem Grauen vor dem Untergang, der endgültigen Vernichtung. Die einen sind bewaffnet mit den Waffen des Lichts, die anderen mit den Waffen der Finsternis.
Die Könige der Finsternis - die Machthunger, Ausbeutung, Arroganz, Gewinnsucht, Unterdrückung, betrügerische Ideologie versinnbilden - stehen denen gegenüber, die Zeugnis ablegen für ihren Glauben an Christus, die eintreten für Menschenrechte, Gerechtigkeit, Teilen der Güter und Menschenfreundlichkeit.
Der Seher erlebt eine neue Vision, die aus dem Blickwinkel der letzten Schlacht zwischen Christus und den Dämonen das Geschehen betrachtet. Das Geschehen steuert dramaturgisch seinem Höhepunkt entgegen: Nachdem die große „Stadt“, „Babylon“, die unterdrückende große Gewaltmacht, die sich jeweils geschichtlich in einer bestimmten Machtausprägung konkretisiert, gestürzt ist, wird auch die sich durch die Geschichte  hinziehende globale Gewaltstruktur, das „Imperium“, das „Tier aus dem Meer“ und die dazugehörige religiöse Ideologie, das „Lügentier“ vernichtet, und am Ende der große „Urdrache“ und der „Tod“.
Die Entscheidungsschlacht zwischen Christus und den dämonischen Heeren ist eine Schlacht jenseits der Geschichte. Der Reiter auf dem weißen Pferd, der aus dem geöffneten Himmel kommt, versinnbildet die Gerechtigkeit, er sorgt dafür, dass die Wahrheit ans Licht kommt, er steht in Treue zu den Seinen. Das scharfe Schwert, das aus seinem Mund kommt, bedeutet das Gericht, das er vollführen wird. Es bezieht sich auf Jesaja 11,4 b: „ Er schlägt die Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes  und tötet die Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes“.
Aber es findet gar kein Kampf statt, denn die Macht des „Wortes Gottes“ braucht keinen Kampf, weil die Feinde Gottes vor ihm vergehen; sie vergehen vor dem „Wort Gottes“ wie Schnee in der Sonne.
Seine Name ist unbekannt, niemand kann ihn benennen, niemand kennt ihn ganz, niemand kann über ihn bestimmen, niemand hat Gewalt über ihn. Sein Gewand ist blutgetränkt, er ist es, der die Kelter des Zornes Gottes tritt, damit Gerechtigkeit werde. Die ihm folgen sind bekleidet mit dem weißen Gewand der Gerechtigkeit. Er trägt viele Diademe, er ist der König der Könige und Herr der Herren. Er hält blutiges Gericht über die Feinde Gottes. Es ist die „Rache“ Gottes an denen ,die Unrecht getan haben. Er herrscht mit eisernem Szepter, er ist der Hirt der Völker und regiert sie mit eisernem Stab, wie es im sechzigsten Kapitel des Propheten Jesaja heißt – es ist ein Gerichtsbild.  Seine Augen sind lodernde Feuer, weil „ Zorn“ ihn verzehrt über das, was den Seinen angetan wurde, und weil er die  richtende „Macht“ Gottes besitzt.
Der Reiter auf dem weißen Pferd versinnbildet die Parusie: Der Himmel öffnet sich und Christus erscheint als endzeitlicher Richter des Weltgerichts.
Der Engel in der Sonne ruft die Aasgeier zum „blutigen Mahl“, das gegenübergestellt ist dem „himmlischen Hochzeitsmahl“, er ruft sie noch bevor die Entscheidungsschlacht geschlagen ist.
 
 

Tafel 36:

Im Bild des Buchmalers halten im oberen Bildteil die drei Reiter des Himmels, der wiederkehrende Christus und sein Gefolge, spielerisch die Zügel der Pferde, die leichtfüßig dahintraben, ganz in Gegensatz gestellt zu den schwergebeugten Königen im unteren Bildteil, die den dämonischen Mächten angehören. Sie haben die Völker unterdrückt, nun werden sie selbst gebeugt. Sie sind in Rot und Purpur gekleidet, ihre Augen aber sind geschlossen, sie sehen nicht mehr das Licht der Sonne, sie sind eingetreten in das Reich der Dunkelheit. Mit leichtem Flügelschlag sitzen auf den beiden Königen, die vielleicht die „unterdrückende Macht“ und die „religiöse Ideologie“ versinnbilden, die beiden Adler, als seien sie soeben gelandet und hacken mit Gier auf sie ein, festgekrallt auf Körper und Kopf. Die Gewalt und die Gier, die sie zeigten, kommt in Gerechtigkeit jetzt über sie. Der Engel bläst die Posaune des Untergangs. Die Flügel der Adler haben die Farbe des ersten Pferdes, das den ersten Reiter trägt, sie sind die Geister des Himmels, die Gerechtigkeit üben. Die Gerechtigkeit aber kommt vom wiederkehrenden Christus am Ende der Tage.
Leicht halten die drei Reiter, Christus und sein Gefolge, die Zügel in der Hand, die Pferde wissen von selbst ihren Weg, unaufhaltsam traben sie vorwärts auf der grünen Straße der Hoffnung: Ihr Schwung erinnert an Musiknoten - sie reiten wie in beschwingter Musik. Nur bei dem ersten Pferd sieht man alle vier Beine, bei den beiden anderen nur drei, das vierte Bein geht synchron mit dem Vorhergehenden. Sie gehen mit eigenem Takt, Christus, der ein Diadem trägt, schwingt das Szepter wie einen Taktstock, er ist es, der den Takt angibt. Denn wie soll Christus am Ende anders erscheinen als in Gestalt der Musik, er schreibt die Melodie der Endzeit.
Die Gangart der hinteren Pferde ist der Gangart des ersten Pferdes vollständig nachgebildet, sie gehen synchron, sie tanzen im Takt. Der erste Reiter hat Steigbügel, die beiden anderen nicht. Körperhaltung und Zügelhaltung sind synchron, im selben Rhythmus nach vorne bewegen sich die Heere des Himmels. Der letzte Reiter trägt einen grünen Zweig in der Rechten,- die Hoffnung; sein Mantel flattert im Wind, als sei er in drängender Eile, den Kopf hält er weit nach vorne gestreckt.
Er trägt den grünen  Zweig der Hoffnung wie die Taube Noachs, die das neu auftauchende Land ankündigt. Freudig ist die Gangart der Pferde, sie halten den Schweif wie im Triumphe erhoben - kein Kriegszug, mehr ein Triumphzug ist es, begleitet von unhörbarer Musik, der Musik der Endzeit. Sie sind nicht die Reiter der Apokalypse, sondern die Reiter des Neubeginns, der neuen Schöpfung, sie heißen Sieg, Leben und Hoffnung.
Für die dämonischen Mächte aber heißt es, dass die Gerechtigkeit vorangeht, ihr aber folgen der Tod und die Pest, die über die feindlichen Mächte kommen. Hinuntergedrückt bis unter den Boden der Erde werden die Könige im unteren Bereich, wie ihr blutroter Mantel zeigt, haben sie ein blutiges Handwerk betrieben, - während im oberen Bereich die die siegreichen Reiter reiten. Die Reiter bewegen sich im goldenen Bereich, sie stehen im Lichtglanz Gottes, die Füße ihrer Pferde stehen auf der grünen Erde - die Könige unten aber wird die Erde begraben.
 
Das Schwert, das aus dem Mund des ersten Reiters kommt, ist das Wort der Entscheidung. Unerbittlich und zwangsläufig geht die Geschichte der Menschen mit Gott ihren Gang, nichts kann sie aufhalten. Der Mensch selbst soll sich entscheiden für die eine oder andere Seite. Die Menschen selbst sprechen ihr Urteil, und es vollzieht sich an ihnen, zum Bereich des Todes zu gehören und zum „Aas“ zu werden oder das Leben zu haben. Es ist der Entscheidungskampf, der sich im Innern des Menschen abspielt, ob die Dämonen des Blindseins, des Taubseins, des Stummseins gegenüber Gott, aus dem Menschen weichen.
Christus, der Logos, reitet voraus, er wird die Erde richten mit seinem Wort. Die Entscheidungsschlacht ist der Kampf des „richtenden“ Wortes, der Kampf der neuen Geburt, wo die Wehen zu ihrem Abschluss kommen, die neue Geburt des Volkes Gottes bevorsteht, und das messianische Reich des „tausendjährigen“ Friedens ausbricht, das die Völker herbeisehnen. Das Heer der Reiter des Himmels tötet die Chaosmächte und ihr Gefolge mit dem Schwert des Wortes Gottes, sie vergehen vor Gott in einem einzigen Augenblick.
Der Engel in der Sonne, er ist riesiger als die Sonne und strahlender als sie - er ruft die Himmelsgeister, die herrschen über die Lüfte, und diese vertilgen alles, was zu den Chaosmächten gehört.
Diese werden nicht mehr auferstehen, sie sind das Gefolge des Urdrachens, des Urbilds des Todes, und der „Ur-Tod“ wird verbrennen und sich in Nichts auflösen.
 

 


 
 
III. 2. DER SIEG ÜBER DAS „TIER AUS DEM MEER“ UND DAS „LÜGENTIER“ AUS DER ERDE
     
       - DIE FESSELUNG DES „URDRACHEN“ UND SEINE AUFLÖSUNG
                                    
 
Dann sah ich das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem Reiter und seinem Heer Krieg zu führen. Aber das Tier wurde gepackt und mit ihm der falsche Prophet; er hatte vor seinen Augen Zeichen getan und dadurch alle verführt, die das Kennzeichen des Tieres angenommen und sein Standbild angebetet hatten. Bei lebendigem Leib wurden beide in den See von brennendem Schwefel geworfen. Die übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund des Reiters kam; und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch. Dann sah ich einen Engel vom Himmel herabsteigen; auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette. Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange - das ist der Teufel oder der Satan -, und er fesselte ihn für tausend Jahre. Er warf ihn in den Abgrund, verschloß diesen und drückte ein Siegel darauf, damit der Drache nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für kurze Zeit freigelassen werden. Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden. Er wird ausziehen, um die Völker an den vier Ecken der Erde, den Gog und den Magog zu verführen und sie zusammenzuholen für den Kampf; sie sind so zahlreich wie die Sandkörner am Meer. Sie schwärmten aus über die weite Erde und umzingelten das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt. Aber Feuer fiel vom Himmel und verzehrte sie.Und der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind. Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit.
Offenb.19, 19-21; 20, 1-3.7-10
 
 
Der Teufels-Drachen und alle gottfeindlichen Mächte werden vernichtet.
 
In der Vision des Sehers Johannes werden zuerst die „Könige“ und ihr Gefolge vernichtet,- dann das „ Tier aus dem Meer“ und der falsche Prophet, das „Tier aus der Erde“ überwältigt - und schließlich der Urdrache und sein Vasalle, der Tod.
 
 

Tafel 37:

Im Bild des Buchmalers sind das „Tier aus dem Meer“ und der falsche Prophet, der kein Kleid mehr trägt und seiner Macht entblößt ist, aneinandergekettet und werden ins „Feuer“ geworfen.
Die, die niemand bekleidet haben, sie sind am Ende selbst ohne Kleid und nackt. Von der oberen Ebene stoßen die Soldaten Gottes mit ihren Lanzen, die mit dem Kreuz geschmückt sind, nach unten in den Rachen des sich aufbäumenden Meeresdrachen, der sich mit geöffnetem Maul nach oben stemmt. Dem falschen Propheten stehen die Haare wie Speerspitzen vom Kopf ab, das Gesicht hat er verzweifelt nach unten gerichtet, die Arme sind in Kreuzform gefesselt, ebenso wie die Beine überkreuzt sind. Die Zähne des Drachen und des falschen Propheten sind gefletscht. Der Reiter auf dem braunen  Pferd stößt mit seinem Schwert nach unten auf die Gefolgsleute der beiden.
 
 
 

Tafel 38:

Im Bild des Buchmalers wird in der oberen Hälfte  die „Fesselung“ des Urdrachen, der Widderhörner trägt, und seines Synonyms, des Satan gezeigt, die Personifikation der Bosheit und der Bösartigkeit in „menschlicher“ Gestalt. Sie führen letztlich auch den unbarmherzigen „Tod“ in ihrem Gefolge. Vielleicht will der Buchmaler auch die Figur des „Lügenpropheten“, des falschen Propheten, den „Verführer“ darstellen (vgl. Offenb. 13,11ff.: Das Tier aus der Erde), den er mit der Gestalt des „Satan“ identifiziert. Es wandeln sich Bild und Bedeutung. In der Offenbarung (20,1-6) ist nur von der Fesselung des Urdrachen, des Satan die Rede, also von einem einzigen Wesen.
Der geflügelte Drache wird vom Engel mit einem eisernen Band an den nackten Satan gefesselt. Er, der nie Erbarmen gekannt hat – kein Erbarmen verhüllt ihn – steht da in obszöner Nacktheit. Noch ist der Drache am Rande des Feuers und der Satan noch draußen, sie blicken voller Angst in das drohende Feuer – aber gleich werden sie in das Feuer gestossen. Dem Satan, dem Lügenpropheten, dessen Kopf an den Kopf des Drachen mit eisernen Ketten gefesselt ist, und dessen Hände nun gebunden sind – stehen in Angst vor dem Feuer, vor dem Vergehen, die Haare zu Berge.
Urdrache und Satan haben den goldenen Bereich Gottes endgültig verlassen und sind im Bereich der Dunkelheit, vom Feuer erhellt. Sie sind zusammengekettet im „nie“ erlöschenden Feuer, damit sie beide „nie“ zurückkehren. Die „Gevattern“ des Grauens und des Todes, sie verwandeln sich in das, was sie waren. Worin sie Schicksal waren, wird zu ihrem eigenen Schicksal, sie werden am Ende zu dem, was ihr Kern ist. Sie werden identisch mit ihrer Bestimmung, sie werden zur Nicht-Existenz, sie werden zum „Nichts“, sie verflüchtigen sich, sie haben verloren gegen das Leben.
Im unteren Bild wird gezeigt, wie dem Urdrachen, dem Satan, im Mythos nach „tausend“ Jahren noch einmal die Fesseln gelöst werden (Offenb. 20 f.). Ein riesiger dämonischer Engel, der nur halb bekleidet ist, die dunklen Flügel noch gehoben, als sei er eben angekommen und in drängender Eile, hat seine Hände im Feuerberreich und hält die Enden der Ketten noch fest, die er gleich lösen wird. Der Drache bewegt sich im Feuer wie im Tanze. Sein Begleiter, der Satan, der an ihn gefesselt ist, ist die Personifikation seiner falschen Einflüsterungen, seiner Verführungskunst, die ja den Tod in sich birgt. Sie gehören untrennbar zusammen,sie sind ein einziges Wesen. während der Drache ins Feuer schaut, dreht die Gestalt des Satan sich zurück, er blickt zurück zu dem dämonischen Engel, der sie noch einmal befreien wird. Sie schauen sich in die Augen – Analogie des Kopfes mit den gesträubten Haaren – es ist, als wären sie Brüder, aus demselben Geschlecht. Noch einmal zieht der Urdrache, der Satan mit den Seinen zu einem letzten mythologischen Kampf gegen das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt – aber es findet kein Kampf mehr statt, denn Feuer fällt vom Himmel. Die Elemente selbst greifen ein. Der Urdrache, der Satan, der Tod und die Unterwelt werden endgültig im „Feuersee“ verbrennen, wo auch das „Tier“ und der falsche Prophet sind.
 
Die Apokalypse ist ein Hoffnungsbuch, wo „unerbittlich“ und „zwingend“ die Gerechtigkeit zum Durchbruch kommt, und wo das Leben, das von Gott kommt, sich stärker erweist als „Tod und Teufel“. Die Weltenuhr tickt - die Gerechtigkeit geht ihren Gang. Angst und Plagen, Not und Grauen, Leid und Schmerz werden hinübergeführt in die himmlische Stadt Gottes.
Das eine sind die Wehen, die der Geburt vorangehen, der Geburtsvorgang ist die Entscheidungsschlacht, die Geburt aber selbst ist das, was hervorgeht, das „Neue Jerusalem“, das aus dem geöffneten Himmel herabsteigt. Die „apokalyptische Frau“ ist in Wehen, sie „gebiert“ die Menschen des himmlischen Jerusalem, die von Gott verwandelt werden, -  Gott selbst schafft es von oben, er ist der „Vater“ dieses Kindes. Der Drache aber hat Unheil, Verfolgung, Not und Tod geboren. Die Ankunft des Volkes Gottes am Ende der Geschichte verbindet sich mit der vom Himmel herabsteigenden Stadt Gottes.
 
Die Wehen haben eingesetzt und unaufhörlich geht die Geburt voran, nichts kann sie aufhalten, Plagen - Posaunenstöße - Zornesschalen begleiten sie. Die Wehen sind wie galoppierende Pferde, sie werden immer schneller, lauter und nähern sich immer mehr, bis der Geburtsschrei erfolgt - der Engel ruft aus der  Sonne. „Galoppierende“ Wehen, das Keuchen der Frau unter Schmerzen, der geöffnete Muttermund, Blut und Tränen - das Kind wird herausgeschwemmt in einem Zug und erblickt das Licht der Welt - die Freude steigt vom Himmel wie ein Vogel. Es ist die neue Geburt des Volkes Gottes.
 
Dramaturgisch läßt der Verfasser der Apokalypse in seiner Vision am Ende noch ein „Zwischenreich“ entstehen, ein „tausendjähriges“ Reich, in dem Christus mit den Martyrern herrscht, und das dem Gericht über die Toten, dem letzten Gericht vorangeht. Doch dieses Reich ist nur ein mythisches Reich, das den Vorrang der Martyrer und von allen, die Zeugnis abgelegt haben für ihren Glauben, bekundet. Nach der „Entscheidungsschlacht“ ist „tausend“ Jahre  Sabbatruhe, Gott hat sein Werk vollendet und ruht aus. Es ist ein Verweilen im Ablauf des Geschehens vor dem letzten Akt, es ist dramaturgischer Zwischenakt bei diesem Schauspiel, ein „Intermezzo“, bis das Finale kommt, der letzte Paukenschlag erfolgt. Noch einmal bäumt sich der alte Drache auf, und es findet ein mythischer Kampf statt, in dem Gog und Magog, alle dämonischen Kräfte, Geisterheere, Totenheere, die Heere des Todes und des Grauens, noch einmal aus allen vier Himmelsrichtungen und von den Enden der Erde zusammengeholt werden, noch einmal steigen sie herauf, um gegen das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt zu kämpfen. Aber der alte Drache und sein Anhang können die Stadt Gottes nicht verschlingen, und Feuer fällt vom Himmel und verzehrt die dämonischen Heere, die Armeen des Todes, ohne dass ein Kampf stattfindet. Der alte Drache vergeht im Feuer, er verbrennt im Weltenbrand; er verbrennt mit der alten Schöpfung, die auch Tod und dämonische Bosheit  in sich birgt, denen sie zur Wohnstatt geworden ist.
 
 



 
III. 3. DAS „LETZTE GERICHT“
     
       - DIE GERECHTIGKEIT
       - DIE VERNICHTUNG DES TODES UND SEINER WELT
 
 
Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Himmel und Erde, und es gab keinen Platz mehr für sie. Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.
Offenb. 20, 11-15
 
Der Weltenrichter richtet die Toten, er stellt die Gerechtigkeit her. Der Tod wird vernichtet.
 
Mit der Urschlange, dem Urdämon, kam der Tod in die Welt, er verführte die Menschen , Adam und Eva. Und sie mißtrauten ihrem Schöpfer und wollten sein ihr eigener Gott und erkannten sich, als ihnen die Augen aufgingen, als Sterbliche , vom Tod bestimmt, so erzählt das Buch Genesis. Der Urdämon führt mit sich den Tod. Darum stirbt mit der alten Schlange, der hinterlistigen Verführerin, der alten Anklägerin des Menschen vor Gottes Thron, - auch der Tod, den sie im Gefolge führt.
 
Der Tod, der „Sensenmann“, die Angst, zu vergehen, nicht mehr zu sein, wieder zu Staub zu werden - ist eine gewaltige Kraft des Nichts - die „Leere“. Dieses „Jedermann“ scheint unbesiegbar der Schöpfung eingepflanzt, es ist der unsichtbare ständige Begleiter der apokalyptischen Reiter, der Partner aller dämonischen Plagen, die den Menschen überkommen.
Der Urdämon ist janusköpfig - seine Rückseite heißt „Tod“ - der mächtige Purpurglanz des Drachen verwandelt sich blitzschnell in die hohlen Augen des Todes , in Moder und Verfall. Langfristig sind wir alle tot und vergessen, sind wir hinabgestiegen in das Reich des Todes.
Der Begleiter des Todes ist das „Vergessen“ - die Angst wohnt im Menschen,  nicht in das Buch des Lebens eingeschrieben zu sein. Das Buch des Lebens aber ist die „Erinnerung“. Ich vergesse dich nicht, sagt der Herr, ich habe dich in meine Hand geschrieben. Kein Haar fällt von eurem Haupt, ohne dass Gott es bemerkt, heißt es in der Bergpredigt im Mattäusevangelium. Deshalb könnt ihr sorglos leben wie die Lilien auf dem Feld und die Vögel des Himmels. Die Bergpredigt ist ein prophetisch- endzeitliche Predigt, eine apokalyptische Predigt: Selig werden gepriesen, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, es ist die letzte der Seligpreisungen; die Gerechtigkeit wird am Ende siegen.
 
Die Kraft, die das Böse in den Herzen der Menschen hervortreibt, sie wird im nie erlöschenden Feuer verbrennen, nie kehrt der Urdämon zurück und mit ihm der Tod;  sie können nicht mehr von den Toten auferstehen, weil sie unumkehrbar auf ewig verbrennen und sich „immerwährend“, unendlich in Rauch auflösen. Nie wird dieses Feuer erlöschen und aufhören, sie zu verbrennen, und die Angst wird von den Menschen genommen, dass der Tod zurückkehre.
 
Es sind Bilder der Sehnsüchte, der Hoffnungen und der Ängste, es sind Urgestalten der Sehnsucht und der Angst, die in den Visionen der Apokalypse auftauchen. Dem Menschen ist eingebildet das Trauma der Geburt, das Hinausgeworfen- und Gestoßenwerden in eine fremde Welt aus der Geborgenheit des Mutterschoßes - aber auch das Hineingleiten ins Licht. Er kennt seine Schuldverfallenheit, kennt Krankheit, Vergehen und Tod; der Tod ist das Hinausgeworfenwerden aus dem Leben, das Vergrabenwerden und das Zerfallen. Und es wohnt die Sehnsucht in ihm nach Heimat und Geborgenheit, die Hoffnung auf eine Zukunft über den Tod hinaus. Er erkennt die Verwandlung im Alter, das sich Selber- Fremd-Werden, das Abwerfen der Hülle, das Vor-sich-selber-Grauen - man verwandelt sich allmählich selbst in den Tod, wie das Buch Kohelet beschreibt. Er kommt nicht zu dir, du wirst es selbst: er wächst aus dir heraus, der Totenkopf ist schon in dir.
Kann man am Ende das alte Kleid des Leibes abwerfen wie einen Kokon, kann man sich am Ende verwandeln? Gibt es eine neue Geburt aus Gott? Gibt es eine neue bunte Welt, unvergänglich wie Edelstein, ein Diamant, von innen heraus strahlend, wenn das Licht ihn erfasst? Ist er, Christus, das Licht einer neuen kommenden Welt, die uns erwartet?
 
Das Meer und die Unterwelt gibt seine Toten heraus, heißt es in der Apokalypse, sie steigen herauf aus der Unterwelt beim letzten Gericht; der Weltenrichter sitzt auf einem großen weißen Thron, der Gottes Lichtfülle versinnbildet und die Toten, stehen vor seinem Thron im himmlischen Gerichtssaal. Die alte Erde und der alte Himmel fliehen vor ihm, den es gibt keinen Platz mehr für sie, ihre Zeit ist zu Ende.
Der Seher sieht Himmel und Erde vor der Macht des Weltenrichters fliehen. Das Einzige, was  Bestand hat, der einzig Souveräne ist der Thronende, auf den der Blick durch das Entschwinden des Universums konzentriert wird. Er ist nun die einzige Wirklichkeit, alles andere hat keinen Bestand mehr. Gottes Macht zwingt  das Meer und die Unterwelt, alle menschen- und gottfeindlichen Mächte zur Herausgabe der Toten.29)  Die Toten werden gerichtet nach ihren Werken, die im Buch des Lebens verzeichnet sind, werden einziehen in Gottes neue Welt als Auferstandene.
 
Bei jedem Menschen bricht bei seinem Sterben seine persönliche Welt zusammen, für ihn geht die Welt unter  (wie bei einer Eintagsfliege am Ende eines einzigen Tages, wenn die Sonne versinkt), für ihn entschwindet das ganze Universum. Und er tritt ganz allein Christus gegenüber, weil für ihn die ganze Welt, das ganze Universum entschwunden ist und Christus für ihn die einzige Wirklichkeit ist. Die „Bücher der Werke“ werden aufgeschlagen , und Christus richtet die Menschen nach ihren Werken mit seinem Wort. Mit seinem Wort stellt er die Gerechtigkeit in der Schöpfung wieder her, alles, was an Ungerechtigkeit über die Geschöpfe Gottes gekommen ist, wird er „richten“ und gerademachen. Mit seinem Wort wird er alles heilen, denn Gott ist ein heilender, ein rettender, ein barmherziger Gott.
 
Es  ist eine ungeheure Vorstellung, wenn es am Ende so wäre, dass alles Leid, das Menschen anderen Menschen zugefügt haben, alles globale Morden, jede Art der Unterdrückung und Versklavung, jedweder Terror, jedwede Zerstörung eines anderen Menschen, - alles, was nie offenkundig wurde - für immer ungesühnt bleiben würde, wenn es am Ende doch keine ausgleichende Gerechtigkeit gäbe. Wieviele globale Täter und Mörder würden die „Herren“ der Geschichte bleiben, denn nie wurden sie verurteilt, denn nicht alle Schuld rächt sich auf Erden. Wieviele Täter würden nie mit ihren Taten konfrontiert werden, wieviele Opfer würden nie Genugtuung erfahren - bis in alle Ewigkeit blieben die Schicksalsfragen der Opfer offen und ohne Antwort. Nie würden die Opfer Heilung erfahren. Alle Greueltaten, die von Menschen in der Geschichte verübt wurden und werden, nie würden sie ohne ausgleichende Gerechtigkeit am Ende ihre Auflösung erfahren; alles, was je an Unvorstellbarem Menschen anderen Menschen antun, würde unwiederbringlich in der Vergessenheit versinken, wenn es nicht am Ende der Tage an das helle Licht des Tages Gottes kommen würde. Was Menschen je an zugefügtem Leid in ihrem Herzen trugen, soll es nie ans Licht  kommen und vor Gott offenkundig werden? Geht am Ende mit dem Gericht Gottes ein alter Menschheitstraum derer in Erfüllung, die Opfer geworden sind?
 
Können die Ereignisse der menschlichen Geschichte am Ende von den Menschen im Lichte der Wahrheit gesehen werden, wenn die Schleier der Lüge, der Täuschung und des gesellschaftlichen Betruges fallen,und die Geschehnisse und alles,was Menschen widerfahren ist, ungeschminkt und klar hervortritt und Schuld und Unschuld menschlicher Verstrickungen sich klären? Das „letzte Gericht“ ist die Frage eines letztendlichen Gerechtigkeit, die global und individuell den Menschen widerfahren soll, den Tätern wie den Opfern.
Den Armen und den Kindern, all denen, die besonders missachtet wurden im damaligen Israel, wird die Königsherrschaft Gottes in besonderer Weise zugesprochen (Mt 5,3; Mk 10,14). Alle, die Jesus nachfolgen, werden bei der Neuschaffung auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten, heißt es im Mattäusevangelium (Mt 19,28), es sind die Menschen der Bergpredigt:
die Armen, die Barmherzigen, die zu Unrecht Verfolgten ...und die Kinder. Aus dem Munde der Unterdrückten werden die Unterdrücker ihr Urteil hören, ihre Taten schlagen auf sie zurück. Es werden auf dem Richterstuhl sitzen alle, die gehungert haben, denen das Lebensnotwendige fehlte, - alle, die sich nicht wehren konnten und denen ihr zukommender Platz im Leben, in der Gesellschaft verwehrt wurde, - alle, die keine Lebenschancen erhielten, die Heimatlosen und Besitzlosen, -alle, die auf Gewalt verzichteten und Feindesliebe lebten. Die Seliggepriesenen der Bergpredigt werden ihr Urteil sprechen mit Christus, dem Weltenrichter, über die Gewalttätigen und Mörder, die erbarmungslos mit denen umgegangen sind, die dem Herzen Gottes nahe sind und über die Mächtigen, die die Völker unterdrücken und ihre Macht mißbrauchen, alle Lebenschancen für sich usurpieren, und mitleidslos nur ihren Vorteil und Gewinn suchen, - damit allen Gerechtigkeit widerfahre.
„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleider gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.“(Mt 25,42 f.)
 
Im Gleichnis von den Zehn Jungfrauen (Mt 25,1-12) erzählt das Mattäusevangelium, dass zehn Jungfrauen mit brennenden Lampen auf den „Bräutigam“ warteten, der zur „Hochzeit“ kommt. Aber die Zeit zog sich hin bis zu seiner Ankunft, und die fünf  törichten Jungfrauen merkten, dass ihre Lampen zu erlöschen drohten, weil das Öl ausging. Und sie sprachen zu den klugen Jungfrauen: gebt uns von eurem Öle, denn unsere Lampen erlöschen. Aber niemand kann dem anderen von dem etwas geben, was er selbst für das Reich Gottes vorgesorgt hat, man kann es nicht teilen. Und sie gingen zu den Krämern, um das fehlende „Öl“ nachträglich zu kaufen, aber als sie zurückkamen, waren die Türen des „Hochzeitssaales“ geschlossen - die „Hochzeit“ findet ohne sie statt. Sie stehen „draußen“ vor der Tür - es ist die Endzeit - sie haben sich selbst ausgeschlossen, sie kommen „zu spät“, sie stehen draußen in der Finsternis, das Urteil ist gesprochen - ein dramatisches Bild für das „zu wenig“ und „zu spät“ beim herannahenden Ende. Das Entscheidende im Leben kann man nicht „nachträglich“ besorgen, man muss es „jetzt“ tun.
 
Die nicht im Buch des Lebens verzeichnet sind, erzählt die Apokalypse, werden in den „Feuersee“ geworfen, sie „verbrennen“ wie Spreu, sie kehren nie mehr zurück, weil das „Feuer“ nicht aufhört, sie zu „verbrennen“. Weil es nicht erlischt, können sie nicht zurückkehren - ein Bild für die Unumkehrbarkeit des Geschehens, - sie werden verschlungen vom Schlund des Vergessens, ein Schlund, der sie auslöscht wie Feuer trockenes Holz. Es steht hinter dem Bild die Angst des Menschen vor dem „Verschwinden“, vor dem sich „Auflösen“, - die Angst, für immer fern von Gott, fern vom Leben zu sein, ins „Vergessen“ Gottes zu gehen - eine ins „Unendliche“ gesteigerte Existenzangst.
Es geht nicht um die wirkliche Realität, dass Menschen, Geschöpfe Gottes, am Ende „spurlos ins Nichts verschwinden“, sondern um die reale Möglichkeit, dass es so sein könnte, die der Verfasser der Apokalypse in seiner Vision sieht - es ist ein finales Schreckensbild des Sehers Johannes. In jedem Menschen sind Spreu und Weizen, die Spreu aber wird verbrennen.
 
Für die Menschen aber, denen Christus das Leben zuspricht, wird der „Tod“ und „Hades“, der Gott der Totenwelt, für immer vernichtet sein und nie mehr zurückkehren können.
 
 


 

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